Wie alles anfing |
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Vom Mittelalter ins Internet - Die Benzing-Story |
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Eine kleine Historie der Benzing-Forschung |
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Clemens Benzing, Lehrer in Neuses, mußte - wie alle Beamten im 3. Reich - den Nachweis erbringen, daß er einer arischen Familie entstammte. Die Durchsicht der Kirchenbücher in Neuses erbrachte die Erkenntnis, daß alle Benzings im Freigerichter Raum von Johann Jakob Benzing abstammten, einzige Ausnahme: Die Benzings oder Bensings im Schlüchterner / Wächtersbacher Raum, die aus dem Norden, zum Beispiel aus Dänemark kamen. Im Rahmen der sich ausweitenden Forschungen kam dann auch ein erstes (und bisher einziges) Familientreffen der Benzings 1966 in Geiselbach zustande. Der Apfel fällt gottseidank auch bei den Benzings nicht weit vom Stamm. Und der Einzug der Elektronik lässt sich auch nicht verhindern. Ab 1980 übernimmt Clemens' Sohn Helmut die erste elektronische Erfassung des Stammbaumes und führt diesen auch nach dem Tod des Vaters 1985 weiter. Nach dem Eintritt in den (Un-) Ruhestand nehmen die genealogischen Forschungen ein stattliches Ausmaß an - mit einem beachtenswerten Ergebnis. Fortschrittlich, wie die Benzings nun mal sind, nutzt er modernste Elektronik und Datenverarbeitung und digitalisiert den kompletten Stammbaum. Alle bisher gesammelten Daten und Fotos der einzelnen Familiengruppen umfassen heute 50 MB in 76 Tafeln . Oktober 1994 / Eroberung der "Benzing-Spitz" Die erste gemeinsame Aktivität des Benzing-Clans nach 1966 war eine Wochenend-Fahrt an den Spitzingsee zur Eroberung der Benzing-Spitz. Die Bergbesteigung war nicht ganz ohne, wurde aber trotz des steilen Auf- und Abstiegs bravourös geschafft. Trotzdem sollte es fünf Jahre bis zur nächsten Aktivität dauern... Hier klicken, dann gibt es Bilder und Dokumente von dieser Benzing-Aktivität! Die Spur zeigt nach Schwenningen Im Rahmen seiner umfangreichen Forschungen stösst Helmut auf eine andere "Benzing-Spur". Sie führt nach Schwenningen im Schwarzwald. Lassen wir ihn selbst erzählen: "Der Zufall geht oft verschlungene Wege. Mein Vater hinterließ mir sehr umfangreiche Unterlagen über die Herkunft der Benzing aus dem Freigericht. Das darfst du nicht verkommen lassen, dachte ich mir. Nach meiner Pensionierung machte ich mich an die Arbeit. Zuerst mußte das manuell gesammelte Material für die Datenverarbeitung aufbereitet werden. Da kam mir meine frühere langjährige Tätigkeit auf diesem Gebiet zugute. Es entstand quasi im stillen Kämmerlein ein ansehnliches Werk, das ich Chronik der Benzing im Freigericht nannte. Dabei kamen natürlich viele neue Fragen auf, die ich durch Kontakte mit den mir bereits bekannten Nachkommen oft sehr erfolgreich lösen konnte. Dies dadurch, daß es mir mehrfach gelang, die Anbindung an den gemeinsamen Stammvater zu beweisen. Eine Frage drückte mich jedoch immer wieder: Woher kam der Stammvater Jakob Benzing, dessen Geburts-Ort als Tyrol angegeben war. Ich wußte noch, daß mein Vater auf vielen Reisen in die Alpen, die er als Wanderer sehr liebte, immer wieder den Versuch unternommen hatte, die Herkunft von Jakob zu klären. Dies jedoch ohne Erfolg. Er hatte zwar dabei die Benzing Spitz entdeckt und Hinweise auf den Namen Pensing. Mein Vetter Walter brachte auch eines Tages einen Zeitungsausschnitt aus Bozen mit, der auf einen Grabstein mit dem Namen Pensing hinwies. Dies alles konnte mich recht wenig überzeugen. Ich erinnerte mich an die einen Brief aus dem Schriftverkehr meines Vaters mit Dr. Josef Benzing, Bibliothekar in Mainz und Berlin. vom 20.10.1940. Er war es wohl auch, der ihm eine Handschrift von Professor Ruppel aus Mainz über die Benzing in Ober-Rodenbach Krs. Hanau vom 21.X.1936 vermittelte. Diese Daten und die Schrift: "Unsere Vorfahren in Schwenningen und auf der Baar" und eine Handschrift, wahrscheinlich von Dr. Johann Benzing, der 1940 im Auswärtigen Amt tätig war, ließen mir keine Ruhe. Immer mehr vermutete ich eine Herkunft aus Schwenningen. Noch hatte ich aber genug Arbeit an der Verbesserung der Chronik, die ich jetzt mehr und mehr mit Bildern vervollständigen konnte. Auch an den Eintragungen zu den mehr als 1000 Namen ist noch einiges zu verbessern. Aber jetzt kommt's: Eine Kollegin meiner Frau hatte mich auf die Hessische familiengeschichtliche Vereinigung e.V. Staatsarchiv hier in Darmstadt aufmerksam gemacht. Die anwesenden Herren konnten mir allerdings nur wenig Hoffnung machen, daß ich dort für mich noch wesentliches finden könne. Frau Schifferdecker jedoch, die auch anwesend war, hatte meinen Namen gehört, denn mindestens 2 Frauen der Vorfahren Ihres Zweiges hatten in Schwenningen einen Benzing geheiratet. Ich erzählte Ihr von der bei mir inzwischen gereiften Idee, daß unser Stammvater aus Villingen - Schwenningen stammen müsse. Sie besorgte mir die Tel.Nr. von Frau Mutschler vom dortigen Heimatverein. Schon eine Stunde nach dem Anruf hatte ich Gewißheit: Genau im Jahr 1674, in dem Jahr als Jakob Benzing in Horbach im Freigericht erstmals als Knecht genannt wurde, wurde der Sohn Jakob von dem Schuster Hans Benzing (1592-1673) und seiner Ehefrau Katharina als verstorben gemeldet. Anlaß meiner Theorie war das Buch von Gabriele Hoffmann "Constantia von Cosel und August der Starke". Über den Vater von Costantia, der 1643 geboren wurde schreibt Gabriele Hoffmann unter anderem folgendes: "Als Kammerjunker beim Herzog von Holstein und Schleswig im Schloß Gottorf schoß er einem seiner Verwandten zwei Kugeln durch den Kopf und mußte fliehen.... Duelle waren nichts ungewöhnliches aber 1643 schon an den meisten Höfen verboten oft war es nur die Lust am Kampf, die Lust, mit tödlichen Waffen aufeinander loszugehen...., 1678 wird Ove Fresen aus Stolpe wegen Zauberei lebendig verbrannt, während ein weiterer Angeklagter Gefängnis und Folter nicht überlebt.... Constantia lernt, daß die Menschen nicht gleich sind. Die große Mehrheit ist dazu da, dem Adel zu dienen." Nach dem dreißigjärigen Krieg, der mit dem wetfälischen Frieden 1648 endete, waren in Villingen Schwenningen etwa ähnliche Verhältnissen, wie im heutigen Kosovo. Alle mischten mit. Der Bevölkerung wurde nicht geholfen. Was ereignet sich im Jahr 1674 in der Familie Benzing in Schwenningen? Die Forderungen der Regierenden stehen in keinem Verhältnis mehr zu den wirtschaftlichen Verhältnissen der Untertanen, insbesondere an Teile der Familie Benzing in Schwenningen, die durch eine Reihe von widrigen Umständen und durch mißlungene Geschäfte des Vogtes Jakob Benzing in Verruf geraten sind. Und so könnte sich Jakobs Flucht abgespielt haben: Durch Namensgleichheit mit dem Untervogt Jakob, der durch seine finanziellen Mißgeschicke unangenehm bekannt geworden war, gerät schließlich auch der Sohn des Schusters Hans Benzing, der ebenfalls Jakob hieß, in ein schiefes Licht. Insbesondere die Ähnlichkeit der beiden führt dazu, daß die Verwechslungen durch das Fürstenhaus und dessen Umfeld immer häufiger werden. Auch die Zustände im Villingen-Schwenninger Umfeld werden immer verworrener. In der Nacht zum 26.06.1674 passiert es. Schusters Jakob fällt wieder einmal einer Verwechslung zum Opfer. In einem Streit, der mit einem Kampf auf Leben und Tod endet, kann er sich nur noch durch die Tötung des Angreifers retten. Die Leiche muß verschwinden. Es kommt zu dem Plan der Familie, den Toten als Jakob zu begraben. Jakob muß aus der Schusslinie und sich ein neues Leben aufbauen. Der Plan gelingt, die Beerdigung findet statt und Jakob verschwindet auf Nimmerwiedersehen aus Schwenningen. Er landet schließlich als Flüchtling im Freigericht, wo er sich als Tiroler Wanderarbeiter ausgibt und als Knecht bei einem Bauern in Horbach verdingt." (Hier werden als nächstes Bilder von der ersten Erkundungs-Tour erscheinen.) Schnell war die Idee zu einem Benzing-Treffen geboren. Helmut und ich verabredeten mit Helmuts Partner in Schwenningen, Karl Benzing, eine "Vortour". Das Schwenninger Heimatmuseum wurde besucht und wir erhielten auch Einblick in die Kirchenbücher der fraglichen Zeit . Dieser zerstreute zumindest bei Helmut jeden Zweifel: Wir hatten unseren Ahnherren gefunden. Benzing-Treffen Schwenningen im September 1999: Am 29. September 1999 war es dann so weit: Ein Bus mit 25 Benzings & friends startet gen Black Forest. Unterbrochen von einem opulenten Frühstück mit Äppelwoi und Handkäs, treffen wir mit einstündiger Verspätung in Schwenningen ein - sehnlichst erwartet von Karl. Eine logistische Meisterleistung war seine Blockade eines Parkplatzes für unseren Bus in den engen Straßen von Schwenningen - und seine ersten Worte durchs Busmikrofon werden wir nie vergessen: "Wenn ein Benzing was macht, macht er's richtig!" - Burkhard und ich schauten uns an: Woher kennt er unseren Leitspruch? Zur Begrüßung gab es Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte in der Buchhandlung von Monika Benzing - Tochter von Karl. Die Buchhandlung hatte ein Schaufenster komplett der Familie Benzing gewidmet. Danach führte uns Karl durch Schwenningen an die Stätten, an denen Benzings gewirkt und gewohnt hatten. Krönung war dann der Heimatabend, den keiner vergessen wird. Der Saal des Hotels war eigens für uns ganz toll geschmückt - Maler Benzing hatte hier seine Hand im Spiel und sogar eine Benzing-Fahne gemalt. Burkhard und ich führten durch den Abend und sorgten für die Stimmung und das Kennenlernen zwischen Schwenningern und Freigerichtern,.Karl und Helmut gaben den historischen Input. Am nächsten Tag besichtigten wir das Schwenninger Heimatmuseum, besuchten einen Gottesdienst in Villingen und machten auf dem Rückweg im romantischen Gengenbach zum Mittagessen halt. Auch hierzu werden wir natürlich jede Menge Bilder präsentieren! |
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